Kreativität
Geben Eltern ihren Kindern Raum für Kreativität, fördern sie automatisch deren Entscheidungs- und Problemlösungskompetenz.
Jedes Kind ist kreativ. Kindliche Kreativität zeigt sich jedoch auf sehr unterschiedliche Weise und ist für Erwachsene nicht immer verständlich.
Vorteile für die Entwicklung
Kreativ zu sein bedeutet, an eine Sache, eine Herausforderung oder ein Problem heranzugehen, Lösungsoptionen auszuprobieren, Dinge anders zu betrachten und neu zu denken. Kreativität bedeutet auch, Grenzen zu überschreiten, Bekanntes umzudeuten und zu verfremden. Dabei entstehen neue Ideen, Herangehensweisen und Lösungen. Kreativität befähigt also Kinder, eigene Impulse wahrzunehmen, Ideen zu verfolgen und Neues zu erschaffen. Die Prozesse, die in Gang gesetzt werden, wenn Fantasie und Kreativität Raum bekommen, haben vielfältige Vorteile für die Entwicklung.
Fantasie Raum geben
Geschichten zu erfinden oder Bilder zu malen, die von der jeweiligen Stimmung inspiriert sind, fördert die Fähigkeit, sich emotional sicher auszudrücken und sich in soziale Kontexte zu integrieren.
Kontakte, Spiele und Aktivitäten mit Gleichaltrigen fördern die Kommunikationsfähigkeit und die soziale Integrationskompetenz.
Rollenspiele laden dazu ein, sich mit anderen Lebenswelten, Charakteren und Abenteuern auseinanderzusetzen, was wiederum die Empathie stärkt.
Tanzen und basteln unterstützen die Entwicklung der Motorik, der Koordination und der Kontrolle.
Empfehlungen der MOJUGA
Kreativität kann man nicht lehren, sie entfaltet sich unter bestimmten Bedingungen: Die Basis dazu ist ein entspanntes und vertrautes Verhältnis zwischen Eltern und Kindern, das Sicherheit bietet.
Unverplante Zeiten
Wichtig ist auch, dass Kinder unverplante Zeiten und Schutz vor ständigen Reizen haben. Langeweile
ist keine Zeitverschwendung. Vielmehr ermöglicht sie, sich mit den eigenen Gedanken und Bedürfnissen auseinanderzusetzen, Impulse zu spüren und spezifische Interessen für verschiedenste Themen und Aktivitäten auszubilden.
Langeweile zulassen
Es ist wichtig, Langeweile von Überdruss und innerer Leere zu unterscheiden. Ist ein Kind nicht mit sich verbunden, fühlt es sich getrieben und rastlos, dann wird es nicht zu kreativen Aktivitäten finden, sondern die Zeit mit konsumierenden Tätigkeiten zu vertreiben versuchen, um den schlechten Gefühlen zu entkommen.
Eine kreativitätsfördernde Langeweile hingegen entsteht in einer geborgenen sicheren Atmosphäre, in der die Eltern ihren eigenen Beschäftigungen nachgehen, für die Kinder jedoch erreichbar sind, um ihre Impulse und Ideen bei Bedarf zu unterstützen.
Sie können Ihren Kindern helfen, in diese Stimmung zu kommen, indem Sie selbst kreativen Tätigkeiten nachgehen.
Selbstvertrauen stärken
Stärken Sie das Selbstvertrauen Ihres Kindes, indem Sie es ermutigen, eigenen Ideen und Lösungsansätzen zu vertrauen. Vermeiden Sie, seine Ideen zu belächeln oder zu verbessern oder ungewöhnliche Vorschläge zu verbieten.
Ermöglichen Sie Ihrem Kind, seinen Ideen nachzugehen, auch wenn das mit Aufwand verbunden ist. Bieten Sie Hand bei der Umsetzung, indem Sie benötigtes Material zur Verfügung stellen oder gemeinsam mit dem Kind beschaffen. Leiten Sie es aber nicht an und korrigieren Sie es nicht. Gestehen Sie ihm zu, Fehler zu machen und daraus zu lernen.
Regen Sie die Fantasie Ihres Kindes an, indem Sie zum Beispiel gemeinsam Geschichten erfinden und das Mitteilungsbedürfnis Ihres Kindes ernstnehmen.
Kreativität und Jugendarbeit
Die Jugendarbeitenden der MOJUGA fördern die Kreativität der Jugendlichen, indem sie die gemeinsam verbrachte Zeit und die genutzten Räume nicht vordefinieren. So bleibt ihnen die Möglichkeit, selbst zu bestimmen, wie sie ihre Zeit mit der Offenen Jugendarbeit verbringen.
Freiheit erfordert Eigenverantwortung
Diese Freiheit erfordert von den Jugendlichen aber auch Eigenverantwortung. Sie selbst müssen spüren, wie sie ihre Zeit im Jugi verbringen und die Räumlichkeiten gestalten wollen.
Damit sie diese Freiheit nutzen können, sorgen die Jugendarbeitenden für Voraussetzungen, in denen die Jugendlichen zur Ruhe kommen. Sie stärken die Beziehung, sind für Probleme und Anliegen ansprechbar und bieten auch von sich Gespräche an. Gleichzeitig achten sie jedoch das Grundprinzip der Freiwilligkeit, das den Jugendlichen ermöglicht, die Kontaktaufnahme jederzeit zu verweigern oder abzubrechen.
Ermutigen, rückfragen und Unterstützung bieten
Die Erfahrung zeigt, dass viele Jugendliche diese Möglichkeiten erst einmal nutzen, um abzuhängen, mit der Zeit aber Impulse spüren und sie äussern. Die Jugendarbeitenden sind da, um zu ermutigen, rückzufragen, und Unterstützung zu bieten. Ein Programm bietet die Offene Jugendarbeit nur in Ausnahmesituationen an, etwa um überhaupt mit Jugendlichen in Kontakt zu kommen. .