Hintergrund

Neben Lust und Erotik beinhaltet Sexualität viele weitere Aspekte wie die sexuelle Identität, die Geschlechterrolle, die sexuelle Orientierung, Intimität und Fortpflanzung. Bei einer gesunden sexuellen Entwicklung geht es also nicht nur darum, dass Jugendliche über Geschlechtsorgane, Geschlechtsverkehr und die Entstehung von Babys Bescheid wissen, sondern auch um die Entwicklung eines Bewusstseins darüber, wie sie sich in ihrem Körper fühlen, wie sie sich in der Gesellschaft als Mann, Frau oder non-binärer Mensch verhalten, ob sie überhaupt Interesse an sexueller Interaktion haben und zu welchem Geschlecht sie sich hingezogen fühlen.
 

Vielfalt an Kompetenzen

Entsprechend gibt es eine Vielfalt an Kompetenzen, die sie sich im Rahmen einer gesunden sexuellen Entwicklung aneignen, zum Beispiel Kenntnis des eigenen Körpers, ein Gespür für die eigenen Grenzen und diejenigen des Gegenübers, die Fähigkeit, Grenzen zu kommunizieren und zu respektieren und viele mehr.

Wie sich ein Kind und später eine Jugendliche oder ein Jugendlicher sexuell entwickelt, hängt einerseits stark vom Elternhaus ab und andererseits von gesellschaftlichen Prägungen. Unterscheiden sich diese Einflüsse stark, ist das für Jugendliche verwirrend. Eltern tun deshalb gut daran, mit ihren Kindern über gesellschaftliche Entwicklungen und mediale Phänomene im Gespräch zu bleiben und die eigene Werte mit jenen, die Jugendlichen ausser Haus begegnen, abzugleichen und einzuordnen.



 

Empfehlungen der MOJUGA

Gespräche über Sexualität empfinden Jugendliche als persönlich und intim. Da Sie für Ihre pubertierenden Kinder nicht mehr in allen Fragen Ansprechperson Nummer eins sind, ist es gut möglich, dass Ihr Kind für dieses Thema andere Gesprächspartnerinnen oder Gesprächspartner bevorzugt. Das sollten Sie respektieren. Trotzdem ist es wichtig, immer wieder Interesse an der Gefühlswelt Ihres Kindes zu zeigen und so die Tür zu Gesprächen auch rund um die Sexualität offenzuhalten.

Selbst wenn Sie nicht mit Ihrem Kind ins Gespräch kommen, beeinflussen Sie dessen sexuelle Entwicklung massgeblich. Wie Sie als Eltern miteinander umgehen, prägt sein Bild von Liebesbeziehungen. Wie Sie sich benehmen, wenn Sie nackt aus der Dusche kommen, prägt sein Schamgefühl. Aufklärung beginnt lange vor der Pubertät (s. weiterführende Links) und geht weit über Gespräche hinaus.
 

Authentisch sein

Es geht aber nicht darum, dass Sie einen perfekten Umgang mit Körper, Liebe und Sex vorleben, sondern dass Sie authentisch sind. Dazu gehört auch, dass Sie sich bewusst machen, in welchen Momenten Ihnen das schwerfällt. Wenn Sie Ihrem Kind einen selbstbewussten Umgang mit dem eigenen Körper vermitteln wollen, sich aber für Ihren eigenen schämen, empfängt das Kind vermutlich nicht die Botschaft, die Sie aussenden wollen. Sprechen Sie mit Ihrem Kind über Ihre Gefühle und deren Ursprung. Sie können zum Beispiel über sich wandelnde Schönheitsideale und deren Einfluss auf unser Leben sprechen.

Jugendliche beziehen heute viele Informationen aus dem Internet. Ihnen fällt es aber ebenso schwer wie uns, verlässliche Quellen von unseriösen zu unterscheiden, Fake News zu entlarven, Interessenbindungen zu erkennen. Eine gute Aufklärung beinhaltet deshalb auch eine altersgerechte Begleitung der Internetnutzung (Link zum Ratgeber Digitale Medien).
 

Dem Kind vertrauen

Wenn Ihre Gespräche nicht von Verboten und Mahnungen geprägt sind, sondern ein positives Bild von Sexualität und Vertrauen in Ihr Kind vermitteln, wird sich Ihr Kind bei Problemen und Sorgen eher anvertrauen und so jene Hilfe bekommen, die es tatsächlich benötigt. Achten Sie die Intimsphäre Ihres Kindes: Jugendliche sollten über ein eigenes Schlafzimmer verfügen und dieses auch abschliessen dürfen, wenn sie erste sexuelle Erfahrungen sammeln wollen; seine Schubladen und das Tagebuch sind für Sie tabu.



 

Sexualität und Jugendarbeit

Die MOJUGA ist bei all ihren Handlungsfeldern – aufsuchende Arbeit, Betreuung von Jugendräumen, Begleitung von Projekten – in Gesprächen mit der aufkeimenden Sexualität Jugendlicher konfrontiert. Jugendliche wenden sich mit konkreten Fragen zu verschiedenen Aspekten der Sexualität an sie. Oder sie beobachten bei der Interaktion der Jugendlichen im Jugendraum oder bei Projekten, dass Sexualität ein wichtiges Thema ist.

Stellen die Jugendarbeitenden Probleme fest wie abwertende sexuelle Kommentare über andere Jugendliche, stark ausgeprägten Liebeskummer, Sexting oder übermässigen Porno-Konsum, suchen sie immer zuerst das Gespräch mit den beteiligten Jugendlichen. Bei Bedarf werden in einem weiteren Schritt die Eltern oder eine externe Fachstelle einbezogen. Die MOJUGA versteht dabei die Sexualität grundsätzlich als persönliche, höchst individuelle Dimension der Jugendlichen und wahrt jederzeit deren Privatsphäre.

 

Aufklärung

Erste Erfahrungen und Verhütung

Medien und Posing